Sparen mit niedrigem Gehalt

Sparen mit niedrigem Gehalt

Auch Geringverdiener können erfolgreich sparen und Geld anlegen

Als ich jung war und mich das erste Mal für die Börse und die Finanzwelt allgemein interessiert habe, hatte ich das Gefühl, dass mir alle die Börse bzw. Aktien ausreden wollen.
Wie ich heute weiß, hätte ich darauf niemals hören dürfen.

Ich kann mich noch gut daran erinnern.
Es war um die Jahrtausendwende, als die Dotcom-Blase platzte.
Das war das erste mal als ich mich mit dem Thema Finanzen auseinandersetzte.
Ich war ein Teenager und hatte selbstverständlich keine Ahnung von der Materie und hörte darauf, was die Leute um mich rum zu sagen hatten.
Familie, Bekannte, Bankangestellte bei denen ich mein Jugendkonto hatte.

Letzteren hatte ich mal aus reiner Neugierde auf das Thema Aktien angesprochen und gefragt, welche Voraussetzungen ich mitbringen muss, um Aktien kaufen zu können.
Ich hatte meinen ersten Job, bei dem ich Werbung auslieferte und wollte mein Geld sparen.
Natürlich wollte ich auch, dass das Sparen etwas abwirft.
Auf dem Jugendkonto gab es, soweit ich mich erinnern kann, irgendwas um die 1% p.a..
Ich dachte mir – da geht sicher noch mehr.

Nunja.
Auf das Thema angesprochen, winkte der Bankberater gleich ab und meinte, dass ich für sowas noch viel zu jung wäre und ich mir darum erstmal keine Gedanken machen soll.
Unter 5000DM mache das alles eh keinen Sinn.

So verließ ich die Bank und das Thema Aktien war für mich vorerst gegessen.
Wenn der Typ von der Bank das schon sagt, dann wird es schon stimmen.

Einige Jahre später – der Euro hat mittlerweile die D-Mark ersetzt – hatte ich wieder ein Gespräch mit meinem Bankberater.
Es war ein anderer Mann, der mich davon überzeugen wollte, mich um meine Zukunft zu kümmern.
An sich keine schlechte Idee.
Der nette Herr war allerdings so sehr daran interessiert mir irgendwelche Rentenprodukte aufzuschwatzen, dass ich stutzig wurde und schnell das Interesse verlor.
Ich merkte, dass sich das Ganze vermutlich nur für einen lohnen wird – und das würde nicht ich sein.

Ich fragte ihn auch, wie es denn mit Aktien aussehen würde.
Ob es nicht auch dort Produkte für junge Leute geben würde.
Er schaute mich verdutzt an und meinte nur genervt, dass man dort erst mit Summen über 10tsd Euro anfangen sollte.
Die Gebühren würden alles auffressen und auch sonst hielte er nicht viel davon.
Schnell versuchte er das Thema wieder auf seine Rentenprodukte zu wechseln.
Ich war aber von seiner Art derart genervt, dass ich das Beratungsgespräch zügig beendete und das Weite suchte.

Erneut eine Erfahrung, die mich von der Welt der Aktien ein Stück weiter weg trieb.

So blieb das Geld vorerst auf dem Konto ohne nennenswerte Erträge.
Wobei das aus heutiger Zeit gar nicht mal so üble Konditionen waren 🙂

Sparen mit niedrigem Gehalt ist durchaus möglich

Als ich dann meine Ausbildung anfing, konnte ich endlich im ‚großen‘ Stil anfangen zu sparen.
Ich wohnte noch zuhause und konnte einen großen Teil meines Azubigehaltes auf mein Tagesgeldkonto packen, das ich mir eröffnet hatte.
3,8% – das war ordentlich.
Das Thema Aktien war zu dem Zeitpunkt nicht allzu präsent.
Das Tagesgeldkonto reichte mir.

Ich genoss mein Leben, ohne aber mein ganzes Geld auf den Kopf zu hauen, wie es viele meiner Mitazubis taten.
Irgendwann wurden die Zinserträge immer größer und ich wurde richtig gierig.
Ich fing an zu überlegen, wie ich meine Sparrate erhöhen könnte und fing an aktiv zu werden.
Ich verkaufte Sachen die ich nicht mehr benötigte und versuchte unnötige Ausgaben aufs Minimum zu reduzieren.
Mein Gehalt zu diesem Zeitpunkt war nicht sonderlich hoch – dafür aber meine Sparquote.
Ist aber ehrlich gesagt auch keine Kunst, wenn man noch zuhause bei den Eltern wohnt.

Als ich dann nach der Ausbildung aber anfing zu arbeiten und von zuhause auszog, konnte ich meine Sparquote trotzdem sehr hoch halten.
Ich hatte es mir angeeignet, sinnlosem Konsum zu widerstehen ohne aber geizig zu werden oder mein Leben nicht mehr genießen zu können.

Freunde von mir beklagten sich immer, dass am Monatsende nix mehr übrig wäre und sparen keinen Sinn manchen würde bzw. es ja gar nicht möglich sei, wenn kein Geld mehr da ist.
Diese Leute hatten aber deutlich mehr Geld zur Verfügung als ich – und ich konnte sparen.

Dort habe ich gemerkt, dass es gar nicht darauf ankommt, wie viel man verdient, um sparen zu können.
Vielmehr kommt es auf die eigene Einstellung zum Geld und dessen Umgang an.
So ist auch sparen mit niedrigem Gehalt durchaus möglich.

Und endlich fand ich auch ein Produkt, das mich mit meinem eher niedrigen Lohn am Aktienmarkt teilhaben ließ – ETFs.
Ich richtete mir einen Sparplan ein und konnte so notfalls meine Sparquote jederzeit an meine finanzielle Situation anpassen.

Kinder sind kein Grund NICHT zu sparen

Dank meiner Fähigkeiten im Umgang mit Geld und meinen flexiblen Sparplänen, konnte ich auch der Geburt meines ersten Kindes ganz entspannt zusteuern.
Denn dies ist auch einer der häufigsten Gründe, warum Leute nicht sparen.
Wenn das Kind zur Welt kommt, bedeutet das in den meisten Fällen einen größeren finanziellen Einschnitt.

Meist geht die Frau (vorerst) nicht mehr arbeiten und das Elterngeld entspricht nur einem Bruchteil des vorherigen Gehaltes.
Trotzdem ändern viele nicht oder nur kaum ihren Lebensstil.
Sie gehen weiterhin regelmäßig in teure Restaurants, kaufen Kleidung, obwohl der Kleiderschrank überquillt und verbrennen auch sonst auf jede erdenkliche Art und Weise ihr Geld, wie sie es vor der Geburt des Kindes getan haben.
Und das machen eben nicht nur die Gutverdiener, sonder zum großen Teil Leute mit niedrigem Gehalt, die schon vor der Geburt ihres Kindes über ihren Verhältnissen gelebt haben.
Diese Leute brauchen sich also nicht wundern, wenn kein Geld zum Sparen übrig ist.

Es ist also möglich auch mit wenig Einkommen zu sparen und auch am Aktienmarkt aktiv zu sein.
Man muss aber einiges beachten und sein Leben dementsprechend anpassen.
Wer nix an sich und seinem Verhalten ändert, braucht auch keine Veränderung an der finanziellen Situation erwarten.

Übrigens: Wenn Ihr immer auf dem Laufenden sein wollt, aboniert meine Facebookseite. Sobald ein neuer Beitrag online ist, erfahrt Ihr es dort.

Wie immer gilt: Meine Einträge geben nur meine persönliche Einstellung als Privatanleger wieder und sind nicht als Anlageberatung, Investmentempfehlung oder ähnliches zu verstehen. Ich übernehme keine Garantie für die Richtigkeit der Angaben und hafte auch nicht für jegliches Handeln der Leser. Jeder der im Finanzmarkt aktiv ist, tut dies auf eigene Gefahr und muss sich selbst über die Risiken informieren. Es besteht z.B. immer das Risiko eines Totalverlustes. Von daher seht meinen Blog und die Beiträge bitte nur als Inspiration bzw. als Denkanstoß.

3 Kommentare

  1. Hallo Felix,

    Hatte bisher ähnliche Erfahrungen mit Versicherungs- und Bankberatern gemacht. Ich habe glücklicherweise trotz Entmutigungen mit 18 begonnen an der Börse zu Investieren.

    Grüsse
    Thomas

    1. Da gratuliere ich Dir 🙂
      Ich war damals noch nicht so mutig mich dem Wort eines „Fachmannes“ zu widersetzen.
      Dann noch die allgemine Abneigung der Börse gegenüber im näheren Umfeld (Familie, Freunde etc.)
      Heute bin ich schlauer.
      Aber ich denke mir: lieber spät als nie.
      In der heutigen Zeit haben es die jungen Leute wesentlich einfacher sich eine eigene Meinung zu dem Thema zu bilden.
      In Zeiten von Youtube usw. wird das Thema auch wesentlich interessanter vermittelt.
      Das finde ich super.
      Das alles gab es damals so noch nicht.

Schreib einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert