Braucht man heute überhaupt noch ein eigenes Auto?
Tja, diese Frage lässt sich meiner Meinung nach nicht direkt mit „ja“ oder „nein“ beantworten.
Ich war jetzt knapp zwei Monate ohne eigenes Auto unterwegs – das erste Mal seit knapp 12 Jahren.
Und ich muss sagen, ich habe es kaum vermisst.
Ich fühlte mich ungemein frei.
Morgens habe ich meine Tochter zu fuß zum Kindergarten gebracht und nach Feierabend bin ich gemütlich nach Hause geschlendert.
Alles ganz entspannt.
Ich habe das Wetter genossen und mir das morgendliche Treiben angeschaut.
Solche Sachen bleiben morgens im Auto auf der Strecke.
Mir ist auch aufgefallen, man „muss“ einfach weniger erledigen, wenn man kein Auto hat – gezwungenermaßen.
Keine Parkplatzsuche, kein im Stau-stehen, keine Drängler.
All das blieb mir in dieser Zeit erspart.
Ich war viel entspannter.
Ich kaufte mir eine Monatsmarke und konnte mit den Öffentlichen hinfahren wohin ich wollte.
Mein Vorteil ist natürlich, dass ich in Berlin wohne, wo das öffentliche Verkehrsnetz perfekt ausgebaut ist.
Aber auch die Sharing Economy hat sich in Berlin hervorragend etabliert.
Egal ob Auto, Roller oder Fahrrad – an jeder Straßenecke findet sich irgendein Gefährt eines Sharinganbieters.
Ich finde das klasse.
Während der zweimonatigen ‚ohne-Auto-Phase‘ gab es nur wenige Situationen in denen ich wirklich ein Auto benötigt habe.
Und wenn ich mal eins brauchte, dann habe ich mir halt einfach eines genommen – via Carsharing.
Die Kosten sind minimal und man ist ungemein flexibel.
Man stellt einfach das Auto ab und muss sich um nix weiter kümmern.
Versicherung, Steuern – alles nicht mein Problem.
Auch die Tatsache, dass man sich Fahrräder nach dem selben Prinzip leihen kann, finde ich prima.
0,5€ für 30min. sind günstiger als jedes Taxi und jedes U-Bahn Ticket.
Natürlich hat das ‚ohne Auto sein‘ auch seine Schattenseiten.
Spontane Fahrten ins Umland usw. sind nicht möglich oder die Kosten sind sehr hoch, wenn man sich ein Auto für den ganzen Tag leiht.
Auch wenn man auf dem Land wohnt, ist das von mir vorher beschriebene Szenario ein völlig anderes.
In kleinen Städten und Dörfern ist die Sharingkultur noch nicht so weit verbreitet.
Vermutlich lohnt es sich für die Unternehmen einfach (noch) nicht.
Dort ist man häufig also auf das eigene Auto angewiesen, weil auch das öffentliche Verkehrsnetz häufig noch stark ausbaufähig ist.
Auch für Familien stellt ein eigenes Auto eine enorme Erleichterung dar.
Der Einkauf, der Urlaub und Freizeitaktivitäten lassen sich mit dem Auto um einiges leichter und zeitsparender erledigen und erleichtern somit einem das Leben.
Mein Fazit:
Wäre ich Single, hätte keine Kinder und würde in einer Großstadt leben – ich würde mir vermutlich (vorerst) nie wieder ein Auto kaufen.
Es gibt genügend Alternativen, die ein vielfaches günstiger sind und somit den Geldbeutel schonen.
Natürlich bietet ein eigenes Auto auch ein Gefühl von Freiheit und Selbstbestimmung.
Auch beruflich ist man häufig auf ein Auto angewiesen.
Ich für meinen Teil könnte mir ein Leben ohne eigenes Auto sehr gut vorstellen.
Wie sieht es bei euch aus?
Habt ihr ein Auto oder seid ihr schon auf Alternativen gewechselt?
Welche Vor- Nachteile seht ihr bei einem eigenen Auto?